PÄDAGOGISCHE ZIELE

UNSERE LEITLINIEN

Erst verstehen – dann erziehen

Die meisten Kinder, die sonderpädagogischer Betreuung bedürfen, haben Kränkungen und Misserfolge erlebt. Speziell das Lernen ist für sie oft emotional belastet. Daraus können Folgeprobleme im Umgang mit den Mitmenschen erwachsen. Es gehört zu den Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit, die Kinder und Jugendlichen in ihrer bisherigen Entwicklung zu erfassen und zu verstehen. Daraus ergibt sich die förderdiagnostische Standortbestimmung und Planung für den Aufbau stofflicher und sozialer Kompetenzen.

Nicht gegen den Fehler, sondern für das Fehlende

In der Arbeit mit unseren Schülerinnen und Schülern setzen wir an deren Stärken an. Daraus ergibt sich ein Förderkonzept, das sich an den Ressourcen der Kinder orientiert, diese stärkt und festigt. In kontinuierlicher und geduldiger Aufbauarbeit werden die Kinder an Gebiete herangeführt, in denen sie bis anhin versagt haben. Auf diese Weise wird das Spektrum der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder erweitert. Wichtig ist uns dabei, dialogisch vorzugehen.

Nicht nur das Kind, sondern auch seine Umgebung ist zu erziehen

Heilpädagogische Arbeit steht nie im luftleeren Raum. Das Kind lebt in einem familiären und gesellschaftlichen Umfeld, das nach Möglichkeit in unsere Arbeit einbezogen oder zumindest mitgedacht werden soll. Jedes Kind steht in einem Beziehungsnetz von Elternhaus, Schule, Gesellschaft und Kultur und muss als Teil dessen verstanden werden. Eine erfolgreiche Aufbauarbeit fördert nicht nur die individuelle Entwicklung des Kindes, sondern unterstützt und begleitet es in seinem weiteren sozialen Umfeld. Aus diesem Grunde legen wir grossen Wert auf eine bündige und konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern.

Jedes Kind hat das Recht auf optimale Förderung

Unsere Schülerinnen und Schüler unterscheiden sich nicht grundsätzlich von anderen Kindern und Jugendlichen, sondern vor allem durch ihre besonderen Bedürfnisse und dem entsprechenden Förderbedarf. Bevor sie an unsere Schule kommen, werden deshalb viele von ihnen integrativ beschult. Für einen kürzeren oder längeren Zeitraum sollen sie nun eine intensivere Förderung in einem kleineren, speziellen Rahmen erhalten. Dies bedeutet für sie, dass sie ihr bisheriges schulisches Umfeld und Beziehungsnetz verlassen müssen. Viele Kinder und Eltern sehen das als Chance für einen Neuanfang.

Wir erachten es jedoch als wichtig, dass der Kontakt und auch der Vergleich mit Schülern und Schülerinnen der Regelschule erhalten bleibt und die sonderpädagogische Förderung nicht in einem ausschliesslich geschützten Rahmen geschieht. Dieser Kontakt wird von der Sonderpädagogischen Tagesschule Toblerstrasse bewusst gesucht und gepflegt. Im Rahmen der Kooperation mit der im gleichen Haus ansässigen Privatschule Toblerstrasse ist das in einem ausgeprägten Masse verwirklicht. Dadurch bleiben unsere Kinder und Jugendlichen weitgehend in einem Umfeld mit Regelschülern integriert, und es ergeben sich viele pädagogisch wertvolle Berührungspunkte für beide Seiten.  

GRUNDLAGEN

Die Sonderpädagogische Tagesschule Toblerstrasse bezieht Ergebnisse der Individual-, Lern- und Entwicklungspsychologie sowie der Resilienzforschung in ihre pädagogische Arbeit mit ein.

Ermutigung als pädagogische Grundhaltung

Aus individualpsychologischer Sicht wird die Lernbiografie des Kindes in einen lebensgeschichtlichen und gemeinschaftlich-sozialen Zusammenhang eingebettet. Es ist uns deshalb wichtig, unsere Schüler und Schülerinnen ganzheitlich (in ihrer individuellen Entwicklung und als Teil ihres familiären, sozialen und gesellschaftlichen Umfeldes) zu verstehen. Daraus ergeben sich wichtige Grundlagen für die heilpädagogische Arbeit.

Dazu gehört das Konzept der Ermutigung, das an den Stärken des Kindes ansetzt und es da abholt, wo es steht. Viele Kinder und Jugendliche, die an unsere Schule kommen, tragen eine ausgeprägte Entmutigung mit sich. Speziell das Lernen ist für sie oft emotional so belastet, dass sie sich in diesem Kontext nicht als selbstwirksam erleben können. Auch Sekundärstörungen wie Probleme mit sich selbst oder soziale Probleme können daraus entstehen.

Aus individualpsychologischer Sicht ist die Ermutigung ein wichtiger Bestandteil heilpädagogischer Arbeit. Zu unseren pädagogischen Grundhaltungen gehört es darum, den Kindern durch einfühlsame und tatkräftige Unterstützung zum Lernerfolg zu verhelfen, sie dadurch in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken und zu einem freundschaftlichen Umgang mit Mitschülerinnen, Mitschülern und Erwachsenen anzuleiten. Dabei bauen wir auf eine gute und anregende Zusammenarbeit mit den Eltern.

Bindungstheorie und Resilienzforschung

Die Bindungsforschung untersucht die Bedeutung frühkindlicher Beziehungen für die seelische Entwicklung des Kindes. Die Resilienzforschung beschäftigt sich mit der Frage, welche Schutzfaktoren es sind, die Kinder aus benachteiligten und gefährdeten Familien vor einer problematischen Entwicklung bewahren können.

Daraus ergeben sich wichtige Ansatzpunkte für unsere sonderpädagogische Arbeit. Beide Forschungszweige (Bindungstheorie und Resilienzforschung) betonen die Bedeutung einer verbindlichen Beziehung für die gesunde seelische Entwicklung eines Kindes (J. Bowlby, M. Ainsworth, K.u.K. Grossmann, K. Brisch, E. Werner, H. Julius u.a).

Eine tragfähige, vertrauensvolle Beziehung zwischen der Lehrperson und den Kindern bildet in unserem pädagogischen Konzept das Fundament für die tägliche Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Dabei ist es uns wichtig, deren Entwicklung sorgfältig zu beobachten und darauf hinzuwirken, dass sie ihre Stärken ausbauen und über ihre Defizite hinauswachsen können.

Gewaltfreie Konfliktlösung

In unserer täglichen Unterrichtsgestaltung beziehen wir auch Ergebnisse der Lernpsychologie über psychologische Vorgänge des Lernens und die kognitiven Prozesse mit ein. Spezielles Gewicht erhält die Lernpsychologie bei der Anleitung zur gewaltfreien Konfliktlösung.

Viele Kinder, die in unsere Schule eintreten, verfügen nur in eingeschränktem Masse über angemessene zwischenmenschliche Kommunikationsformen und friedliche Formen der Konfliktlösung. Hier verstehen wir es als eine unserer Aufgaben, den Kindern in Anlehnung an die Lerntheorie (Bandura) Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktlösungen zu vermitteln. Dabei verstehen sich unsere Lehrkräfte auch als positive Rollenmodelle für unsere Schülerinnen und Schüler.  

Wir legen Wert darauf, dass sich die Kinder mit ihren Anliegen in der Klasse wertgeschätzt und akzeptiert fühlen. Grenzüberschreitungen oder Mobbing werden nicht toleriert, wir orientieren uns dabei am Präventionskonzept Be-Prox der Universität Bern. (Alsaker)

UNSERE ZIELE

Unsere Schule versteht sich als Ergänzung zur öffentlichen Volksschule und nimmt Schülerinnen und Schüler auf, die ein spezifisch auf ihre besonderen Bedürfnisse zugeschnittenes Unterrichtsangebot brauchen und deshalb im Rahmen unserer Schule angemessener unterrichtet werden können.

Die Schülerinnen und Schüler, welche in unsere Schule eintreten, werden nach dem aktuellen Lehrplan des Kantons Zürich unterrichtet und der Fächerkatalog orientiert sich an den jeweiligen Vorgaben des Lehrplanes. Entsprechend orientieren sich die Lehrerinnen und Lehrer auch an den vom Lehrplan des Kantons Zürich vorgegebenen Bildungsinhalten und Unterrichtsthemen. Das ist insbesondere im Hinblick auf eine allfällige Reintegration der Kinder in den Regelschulbetrieb wichtig. In Ausnahmefällen können mit Kindern in Rücksprache mit den Eltern in einzelnen Fächern individuelle Lernziele festgelegt werden.

Die Kernaufgabe der Lehrkräfte an der Sonderpädagogischen Tagesschule Toblerstrasse ist es, Kindern mit besonderen Bedürfnissen, insbesondere Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten, eine ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechende ganzheitliche individuelle Förderung im schulischen und sozialen Bereich zukommen zu lassen.

Die Zusammenarbeit aller Beteiligten und die heilpädagogische Grundhaltung sichern eine optimale Förderung. Dadurch sollen die Kinder und Jugendlichen die individuellen Fähigkeiten positiv entfalten und zu möglichst grosser Eigenverantwortung und Selbständigkeit geführt werden, wodurch die schulische Reintegration und berufliche Ausbildung sorgfältig vorbereitet werden.

Konfessionelle und ethische Haltung der Trägerschaft und der Einrichtung

Die Sonderpädagogische Tagesschule Toblerstrasse und deren Trägerschaft ist weltanschaulich, politisch und religiös neutral. Sie orientiert sich an den durch das Volksschulgesetz des Kantons Zürich gegebenen Vorgaben. Für die an unserer Schule tätigen Lehrkräfte sind die im Zweckartikel des Volksschulgesetzes des Kantons Zürich enthaltenen Leit- und Wertvorstellungen verbindlich und bilden den ideellen Hintergrund des pädagogischen Wirkens.

In diesem Sinne erziehen die Lehrkräfte an unserer Schule zu einem Verhalten, das sich an christlichen, humanistischen und demokratischen Wertvorstellungen orientiert. Dabei wahren sie die Glaubens- und Gewissensfreiheit und nehmen auf Minderheiten Rücksicht. Mädchen und Knaben werden gleichermassen gefördert. An der Sonderpädagogischen Tagesschule Toblerstrasse werden Kinder aller Glaubensrichtungen und Nationalitäten aufgenommen und gleichwertig gebildet.

Dieses Miteinander von Kindern unterschiedlicher Religionen und Nationen wird von den Lehrkräften als grosse Bereicherung gesehen. Dem entsprechend gehört es zu den Grundhaltungen der Lehrkräfte, bei den Kindern und Jugendlichen Achtung, Toleranz und Interesse für die religiösen und kulturellen Hintergründe ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen zu legen und sie zu einem friedlichen von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Umgang zu erziehen.